Via Franzigena 2024


Auf einem tausendjährigen Pilgerweg mit dem MTB von Parma nach Siena fahren - Pilgern einmal anders...

Nix in sich gehen, sondern einmal so richtig aus sich heraus gehen (oder mehrmals...)!

Nix die innere Ruhe finden, sondern immer rastlos vor sich hin strampeln!

Und ja nix darauf vertrauen dass die Pilger der Vergangenheit immer den einfachsten Weg genommen haben...

09. Mai 2024 bis 17. Mai 2024

6 Tage, 389 km, 6450 Hm

Franz, Wolfi, Hannes, Ferdl und Günther (Franz)


Frühstück um 08:00, die freundliche Hausherrin kredenzt frisches warmes Brot, Cappuccino und leckere Croissants. Der Kalorienexzess des Vorabends ist fast schon verstoffwechselt, wir machen noch ein paar Fotos und rollen dann zunächst einmal auf Asphalt Richtung Südosten, bis wir unvermittelt in einen schönen aber zunehmend verwachsenen Waldweg abbiegen. Schließlich spuckt uns dieser Weg bei Cappiano wieder aus und wir nehmen am Hauptplatz einen ausgezeichneten zweiten Cappuccino zu uns.

Links zu den einzelnen Tagesetappen:

Von dort aus geht es auf scheinbar unendlichen Deichwegen kilometerlang dahin, teilweise durch viel zu langes Gras. Vor Finocchio nehmen wir zuerst eine steile Stufe und fahren über einen schönen weißen Schotterweg hinauf zu dem beeindruckend gelegenen Ortszentrum.

Hier verlieren wir uns kurz aus den Augen, ein paar Telefonate später treffen wir uns unten im Tal wieder. Und wenn man unten ist dann geht es freilich, einem ehernen Velogesetz folgend, gleich wieder bergauf, in diesem Fall aber fast ein bisschen zu viel. Wir überwinden knapp unterhalb des Hügelrückens die Einzäunung einer prunkvollen Villa und rollen danach in ewigem Auf und Ab dahin, schönes Toskana-Panorama immer inklusive.

Wir folgen einem verlockenden Schild und kommen schließlich bei der Agriturismo e Fattoria Aglioni an, welches auf den ersten Blick ziemlich verlassen wirkt. Irgendwann treffen wir dann einen der Gäste und dieser versorgt uns mit den nötigsten Getränken, Wasser und Wein. Im schattigen Gastgarten packen wir die mitgenommene Jause aus und veranstalten ein zünftiges Gelage. Dann erscheint der schon mit vielen Lebensjahren gesegnete Hausherr der in München Soziologie studiert hat und uns in gutem Deutsch erläutert dass er so etwas in vierzig Jahren noch nicht erlebt hat. Wir können ihn aber gleich davon überzeugen dass wir die Guten sind, also setzt er sich zu uns und wir plaudern ein wenig. Dann erscheint seine Tochter, sie erkennt dass es sich bei uns nicht um die Gäste des Hauses handelt und fragt in etwas forschem Ton: „Wer seid IHR?“ Auf diese berechtigte Frage antworten wir inhaltlich korrekt: „Ich bin der Franz“ und „Ich bin der Günther!“ Diese charmante Offenheit nimmt ihr dann etwas den Wind aus den Segeln und so genießen wir alle den schönen Schatten im idyllischen Gastarten.

Rasant geht es auf einem schönen Wegerl hinunter ins Tal Richtung Cozzane, leider hat aber die Trattoria d‘ Ozie an diesem Tag nicht geöffnet. Ewig schade, denn im Jahr zuvor haben wir bei einem begeisterndem Prequel hier ausgezeichnet und viel und günstig gegessen.

Wolfi's Windschatten-Express bringt uns wie üblich schnell aus dem Tal der Tränen hinaus. Auf schönsten Hügeln und mit einer super Aussicht samt einem vom Big Bench Community Project aufgestellten überdimensionalen Bankerl cruisen wir nach Gambassi Terme, die dort eingenommene Runde Bier passt perfekt.

Eine schnelle Abfahrt, zwei knackige Gegenstiche, ein bisschen Regen und viel Mühsal später sind wir bei der Agriturismo Castagnolio knapp vor San Gimignano angekommen. Es dauert ein bisschen bis die Hausherrin dieses schmucken Steinhäuschens mit dem viergängigen Abendmenü fertig ist, aber das Warten hat sich definitiv gelohnt. Nach ein paar Kostproben der lokalen Weinkunst gehen wir müde zu Bett.

Tag 5, Dienstag 14. Mai 2024, 60km, 950Hm:

Galleno - San Perino - San Domenico - Gambassi Terme - San Gimignano