
Tagwache um 06:00, wir ziehen das Frühstück vor und starten um 07:00. Allen Wettervorhersagen zum Trotz ist es nachwievor trocken, nur Martin traut dem Frieden nicht und ruft seinen Papa an damit der ihn abholt und nach Neckenmarkt bringt - oh Schande lass nach! Neben dem bereits legendären „Tennobooster“ (siehe Giro di Garda 2006) hat er nun ein neues Wort in die Runde gebracht, er übte sich im Flexit (=Flitsch-Exit). Nach dem ersten Hügelchen dreht er dann auch tatsächlich ab, er ist da halt ganz konsequent (im Abbrechen von Tagesetappen). Und da Franz in der Firma hackelt gehen wir (Wolfi, Hannes und Günther) den Rest der Strecke von nun an zu dritt an.
Nach rasanter Abfahrt geht es dann mächtig nach oben, zum Schluss sogar ein Stück lang auf Schotter, nur gut dass Mario hier nicht mit von der Partie war, er hätte um sein Velo geweint. Wir rollen über einen weiteren Zacken und machen am Ende unserer Kraft bei Kilometer 29 von 136 Kilometern Rast, in Anbetracht des noch vor uns liegenden Profils durchaus mit gemischten Gefühlen. Aber wir lassen uns von so ein bisschen frühsaisonaler Schwäche nicht entmutigen und erklimmen den Feistritzsattel, der von dieser Seite aber zugegeben sehr angenehm zu fahren ist (meinen zumindest Wolfi und Günther...).
Links zu den einzelnen Tagesetappen:

Tag 2, Freitag 15. Mai 2015, 136 km, 1900 Hm:
Vorau - Feistritzsattel - Kirchberg a. W. - Warth - Oberpetersdorf - Neckenmarkt


T2
Ü1 Vorau
Ü2 Neckenmarkt


















Eine sehr lange und schnelle Abfahrt bringt uns ins schöne Niederösterreich hinunter, vor lauter Speed übersehen wir sogar eine Abzweigung und ersparen uns eine kleine Bergwertung, na so ein Pech auch an diesem ohnehin langen Tag.
Hungrig fallen wir beim Karlwirt in Scheiblingkirchen ein und nehmen vermutlich das günstigste Mittagsmenü aller bisherigen Ausfahrten zu uns, gut dass dabei aber bei der Qualität und Menge nicht gespart wurde. Während Günther sich kurz mit einer Telefonkonferenz ablenkt erholen sich Wolfi und Hannes in der warmen Stube, bevor es dann wieder unmittelbar in die Hügel der Buckeligen Welt geht. Wir genießen einige wunderbare Ausblicke über weite Hügelketten. Und hätten wir etwas mehr Kraft gehabt so hätten wir so manche Steigung sicherlich eleganter durchdrücken können, so aber lassen wir es eher gemächlich angehen und ergötzen uns am schönen Ausblick.
Es folgt eine tolle Abfahrt über enge Serpentinen hinunter ins Burgenland. Bei der Landesgrenze zollen wir diesem denkwürdigen Ereignis entsprechend Respekt (zumindest Günther). Kurz danach hat Wolfi einen gröberen Defekt an der linken Schalteinheit, er kann von nun an nur mehr vorne mit dem großen Blatt fahren, Pech für ihn und Pech für uns, weil die lange Fahrt hinüber nach Oberpullendorf wird dann gleich im Rennbahnexpress absolviert. Wir fragen uns bis zu einem Radgeschäft durch und treffen dann dort wieder auf Franz, der von seiner Liebsten Steffi mit dem Auto nach Neckenmarkt gebracht wurde.
Repariert werden kann es nicht, aber ein bisschen MoS2 hilft zumindest kurzfristig. Also ziehen wir über einige ansehentliche Wellen mit größtmöglichem Tempo hinüber nach Neckenmarkt, bis nicht mehr geht...
Die Erlösung finden wir in Form eines Weinverkostungskellers kurz vor dem Hotel, bei dem wir die geleerten Flüssigkeitsspeicher unserer geschundenen Körper mit ausreichend Rotwein wieder auffüllen - gut dass es bis zum Gasthof zur Traube dann nicht mehr weit war...
Auch Martin hat es schlussendlich nach Neckenmarkt geschafft und wiedervereint bewundern wir gegenseitig unser diesjähriges „Schuhwerk light“. Wir genießen den Abend mit gutem Essen, gutem Bier und noch besserem Rotwein. Wo wenn nicht hier im Herzen des Blaufränkischen!

