Steirischer Western 2021


Warum in die Ferne schweifen wenn die Höhenmeter sind so nah!

Mit dem MTB von Graz aus in die umliegenden westlichen Hügel und Berge der Steiermark.

Vermeintlich Altbekanntes neu entdecken, auf die wirklich harte Tour!

27. Mai 2021 bis 30. Mai 2021

4 Tage, 260 km, 6500 Hm

Franz, Wolfi, Hannes, Ferdl und Günther

Strahlender Sonnenschein weckt uns bei knapp über Null Grad Celsius. Nach ausreichend Frühstück starten wir mit der noch immer nicht funktionierenden Sattelstütze von Franz in den Tag. Gleich geht es vorbei an einem Außenhof des Lippizanergestüts einmal ordentlich knackig über eine Alm hinauf, freilich mit großzügig vertikalem Schiebeanteil, wie es sich gehört als kleine Einstimmung für den heutigen Tag. Gemsen queren unseren Weg, birds of a feather flock together oder so...

Herrliche Rundumblicke in alle Richtungen, auch der Schöckel lässt visuell aus dem Süden grüßen.

Leider hat die schön gelegene Obere Pussoralmhütte geschlossen und so quälen wir uns an Heli Schlatzer‘s Hütte vorbei hinauf zum Terenbachkogel mit herrlichem Blick hinunter ins Aichfeld. Kurze Rast beim Gipfelkreuz, dann folgt eine schöne Abfahrt auf engen Singletrails durch meist naturbelassene Nadelwälder. Nur gelegentlich sind die Spuren der zerstörerischen Harvester zu erkennen, welche hier tiefe Wunden in die Flora gerissen haben, Hauptsache Radfahrverbotsschilder überall...

Äußerst mühsam geht es fortan weiter Richtung Gaberl, die Wege sind wohl eher für Wanderer als für Radfahrer gedacht, wir lassen hier einige Körner und viel Zeit liegen die wir später am Tag noch ganz gut gebrauchen hätten können. Vom Gaberlpass geht es es dann erstmals auf schönen Schotterwegen entlang der Windräder hinüber zum Alten Almhaus, Hannes bekommt einen Hungerast und schleppt sich mit Mühe und von einem Müsliriegel gestärkt bis zum Mittagessen.

Beim Alten Almhaus gibt es wie immer gutes Essen und die dringend notwendige Erholung, um 14:00 geht es dann weiter. Gemütliche Schotterwege bringen uns rasch zum Salzstiegl, dort organisiert Franz den Austausch seines Rades, da die kaputte Sattelstütze und die damit verbundene etwas unorthodoxe Sitzposition ihm zunehmend auf die Knie und auf andere empfindliche Körperteile gehen. Per Videokonferenz vereinbart er mit seiner Steffi dass sein altes 26“er Trek zur Knödelhütte gebracht wird. Zunächst geht es noch auf gut ausgebauten Schotterstrassen steil hinauf zum Speichersee samt Windrad, danach biegen wir in einen Wanderweg ein der kurz darauf seinem Namen wiederum alle Ehre macht.

Auch hier sagen Bilder deutlich mehr als tausende Schritte, nur äußerst mühevoll geht es durch die urigschöne Landschaft inklusive Schneefeldquerungen hinüber Richtung Pack, fast drei Stunden brauchen wir allein für diesen Abschnitt der wirklich alles von uns abverlangt. Zuvor gibt es noch eine schöne aber anspruchsvolle Abfahrt vorbei an der Bernsteinhütte, aber diese ist jahreszeitlich bedingt noch geschlossen.

Endlich bei der rettenden Knödelhütte angekommen empfängt uns die freundliche Hüttenwirtin mit warmen Getränken und guter Jause. Trotz der fortgeschrittenen Zeit, es wir so um ca 17:30 gewesen sein, und trotz zahlreicher gut gemeinter, geradezu vernünftiger Kommentare entschließen sich Wolfi, Ferdl und Hannes zur Weiterfahrt hinüber zur Weinebene, was sich noch als im wahrsten Sinn des Wortes dunkelstes Kapitel in der Geschichte von ZarisVeloWelt heraustellen sollte.

Denn unsere drei Helden reiten in den Sonnenuntergang und wie sich dabei noch herausstellen sollte, auf nicht immer ganz toll fahrbaren Wegen, während Franz und Günther die Ankunft von Steffi mit dem Ersatzrad und den rettenden Radträgern abwarten. Lange Rede kurzer Sinn, es wird für die drei spät, sehr spät, es wird für die drei dunkel, sehr dunkel, es wird für die drei hart, sehr hart. Für die beiden anderen auch, aber anders.

Und während Franz und Günther nach erfolgreich absolviertem Shuttleservice (wobei man sagen muss dass die vielen Kurven von St. Gertraud hinauf zur Weinebene schon auch wirklich anstrengend waren, diese viele Schauklerei, immer hin und her, fürchterlich eigentlich...) abends dann schon bei einem gemütlichen Schnitzerl in der kalten Göslerhütte sitzen kommen Wolfi, Ferdl und Hannes erst zwischen 22:00 und 22:30 im Stockdunkel an, dabei sogar noch etwas zeitversetzt, weil sie sich in der Finsternis und im dichtesten Geäst dann auch noch verloren haben. Survival total, aber immerhin survival!

Aber Ende gut alles gut, denkt sich vor allem Hannes, er beschließt dem Wahnsinn ein Ende zu setzen und steigt hier aus der Tour aus (vielleicht hatte ja auch sein morgiger Hochzeitstag etwas zu dieser extremen Entscheidung beigetragen, aber wir wollen ihm hier nichts Unehrenhaftes unterstellen...).


Es sei hier schon einmal vorweggenommen:

Eigentlich ein Grund für die sofortige Disqualifikation auf Lebenszeit, dennoch hat der beschlussfähige Rest des Velo-Präsidiums unseren Hannes aber gerade aus diesem Grund zum Gesamtsieger dieser Tour ernannt, denn:

Die gnadenlose Härte sich selbst gegenüber nur die ersten zwei, wirklich harten Tage zu fahren, dann bewusst auf den nun kommenden schönen und einfachen Teil der Tour zu verzichten, mit all seinen vielen flowigen Trails, all den guten und auch offenen Gasthäusern, dem frühen Ankommen in der Unterkunft und so weiter und so fort, diese einmalige Härte in seiner Grundeinstellung gehört einfach belohnt, also:


Der Gesamtsieger des Steirischen Western 2021 ist HANNES! Wir gratulieren!







OK, das war freilich nur ein Scherz!

Denn, ohne jetzt schon etwas vorwegnehmen zu wollen, auch auf dieser Tour konnte sich Günther in der Gesamtwertung wieder durchsetzen, das Gesamtpaket aus körperlicher Leistungsfähigkeit, großartigen Kompetenzen im Bereich des Apres Velo und den alleinigen Schreibrechten war für den Mitbewerb einfach auch dieses Mal wieder nicht zu knacken!

Aber es war schon wirklich knapp, vielleicht beim nächsten Mal, dran bleiben Jungs...


Tag 2: Gleinalm - Gaberl - Salzstiegl - St. Leonharter Alm - Knödelhütte - (Hebalm) - Weinebene

           63 km, 2050 Hm

Links zu den einzelnen Tagesetappen: