Alta Via Carnica 2007

Mit dem Mountainbike von Kitzbühel über Südtirol bis Villach.

Österreichisch-italienische Freundschaft in Anlehnung an den Karnischen Höhenweg.

27. Juli bis 02. August 2007

6 Tage, 422km, 13320Hm

Wolfi und Günther

Links zu den einzelnen Tagesetappen:

Tag 6: Donnerstag 02. August 2007, 85km, 2000Hm, Nassfeld - Eggeralm - Oisternig - Villach

Prosciutto zum Frühstück gibt Kraft für den ersten Hupfer hinauf zum Garnitzensattel, dann geht‘s auf schöner Schotterstraße hinunter zur Alm. Es ist windstill und die beeindruckende Bergkulisse spiegelt sich wunderbar in einem der großen künstlichen Speicherseen für die Beschneiungsanlagen des Nassfelder Schigebiets. Der Einstieg zum Single Trail hinter dem Almhaus ist trotz GPS nur schwer zu finden, dann schwierig zu fahren und teilweise mit Felsen verblockt.

Wir biegen wieder nach Süden Richtung Italien ab und fahren auf unheimlich schönen Single Trails durch ein abgelegenes Tal. Der ganze Berghang ist ziemlich schottrig und die Wassermassen haben dem Wegerl teilweise ordentlich zugesetzt, ganze Brücken wurden einfach weggerissen. Hier kommen wir auch zu unserer ersten Kletterpassage, von einem Stahlseil gesichert hanteln wir uns durch ein paar anspruchsvolle Passagen.  Schöne Waldwege führen zurück nach Österreich, und auf der Eggeralm nehmen wir unser zweites Frühstück ein. Wir rollen weiter entlang dem Eggersee und stürtzen uns in einer wilden Abfahrt hinunter in den Kesselwaldgraben. Die beeindruckenden Berge ringsum scheinen irgendwie zur Gänze aus Schotter zu bestehen, ganze Hänge sind abgerutscht, in der Gegend gibt‘s sicher ein paar reiche Schotterbarone.

Wir versäumen die unscheinbare Einfahrt in den Dolinzagraben nicht, die nun folgende Asphaltstraße hinauf zum Lomsattel hat es dann aber mächtig in sich. Eine halbe Stunde lang geht es hier Vollgas im ersten Gang nach oben, sehr vorderradschonend, sehr heiß, im Nachhinein sehr schön.

Über den Gasthof Starhand geht‘s zur Feistritzer Alm, hier verkoffern wir uns ordentlich im Unterholz, und Wolfi‘s rechter MTB Schuh gibt den Geist auf. Wir verzichten auf die übermäßige Geselligkeit am Wirtshaus Oisternig und radeln schon etwas ausgehungert weiter bis zur Achomitzer Alm, dort gibt es ein Einsermenü und wir treffen einen etwas naiven jungen Deutschen „Aussteiger“, der zu Fuß auf dem Weg von Villach nach Bozen ist, mit einer 1:200.000 Karte und einem Buch unterm Arm, wir hoffen es geht ihm gut.

Nach rasanter Abfahrt geht es wieder unendlich weit hinauf zur Göriacher Alm, und einzig die konstante Untersättigung mit Sauerstoff kann die mehrmaligen Lachattacken erklären, die im Zusammenhang mit dem eigentlich recht unwitzigen Satz „Rampe im Schatten, Rampe in der Sonne“ stehen. Die letzte Steigung dieser Tour hat es also nochmals so richtig drauf, und nur die Hoffnung an ein baldiges Ende schiebt uns nach oben.

Es folgt ein toller Ausblick in die Karawanken und hinüber zum Dobratsch, dem Villacher Hausberg, sowie ein super Downhill entlang der Staatsgrenze. Günther ist von der Qualität dieser Abfahrt dermaßen angetan, dass er Wolfi davon überzeugen kann nicht einfach die restliche Strecke auf Schotter nach unten zu brausen, sondern von unserer geplanten Route ein bisschen abzuweichen und dem Wanderweg entlang der Staatsgrenze zu folgen. Die heraufschnaufenden Ostgermanen („Mensch, dat is aber wirklich steil, da könnt ihr nicht fahren!“) ignorieren wir noch mit gekonnter Ignoranz gegenüber diesen Flachländlern, um kurz darauf eines Besseren belehrt zu werden. Eine Stunde später sind wir wieder am richtigen Weg, eine nette Abschlußeinlage...

Egal, das Ziel vor Augen schießen wir talwärts Richtung Draschitz, und auf der Bundesstraße nach Arnoldstein spielen wir nochmals so richtig Windschattenzug mit v max. Wir zelebrieren den eigentlichen Tourabschluß am Bahnhof von Arnoldstein mit einem we-survived-it-shake-hands und rollen gemütlich weiter Richtung Villach Warmbad. Noch eine kurze aber steile Rampe, und dann rollen wir beschaulich durch Villach. Hier ist ordentlich was los, der Kirtag ist in vollem Gang, wir beziehen Quartier bei Günther‘s Schwiegereltern und bummeln dann abends gemütlich durch die Straßen. Der Gastgarten im Brauhof bietet uns dann alles was zwei müde Radfahrer halt so brauchen, ein toller Abschluss einer tollen Tour.