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Tag 4: Dienstag 31. Juli 2007, 53km, 2040Hm, Val Visdende - Monte Peralba - Plöckenpass - Mauthen


Gutes italienisches Frühstück, auf Nachfrage sogar mit reichlich Prosciutto e Formagio. Dann die Ernüchterung: das GPS Gerät weigert sich beharrlich aus dem Tiefschlaf zu erwachen, selbst neuerliche Ladeversuche scheitern. Der Generator scheint den Akku irgendwie tiefentladen zu haben. Keine gute Nachricht, schließlich haben wir erst die Hälfte der Strecke hinter uns, und noch tausende unscheinbare Abzweigungen vor uns. Jetzt macht sich die gute Vorbereitung bezahlt, wir packen die zusammenkopierten 1:50.000 Kartenausschnitte mit der eingezeichneten Route aus und, alte Orientierungsmeister die wir halt sind, machen wir uns mehr oder weniger unbekümmert auf den richtigen Weg, so bis zur zweiten, dritten Abzweigung ungefähr. Die unten ersichtliche Furt stand dann schon nicht mehr am Originalplan, aber es sollte noch schlimmer kommen...










Erst nach einer wilden Kletterpartie durch äußerst unwegsames und feuchtes Gelände finden wir den richtigen Weg wieder, und werden diesen am heutigen Tag fortan nur mehr selten verlassen. Der nun folgende Trail durch ein uriges Wildbachtal ist einmalig, und die Stimmung ist wieder am Höhepunkt als wir das Rifugio Sorgenti del Piave am Fuße des Monte Peralba erreichen. Wir wärmen unsere durchnässten Knochen, wie gehabt bei Cappuccino und Croissant.










Die wilde Abfahrt hinunter nach Forni Avoltri geht anfangs am Fuß des Hochweißsteins vorbei, immer mit beeindruckender Bergkulisse, dann über alte, gepflasterte und stark abfallende Weg bremsenverachtend hinunter ins Tal. Hier ist es dann zur Mittagszeit schon richtig heiss, und der nun folgende steile Anstieg hinauf Richtung Rifugio Marinelli bringt auch nur wenig Kühlung.
Wer mitgerechnet hat wird bemerken dass wir somit erst auf ca. 1900Hm sind, richtig, und die fehlenden 220Hm hinauf zum Rifugio waren nochmals ordentlich kräftezehrend, aber zumindest alles fahrbar. Auf der Passhöhe angekommen eröffnet sich uns ein wunderbarer Ausblick. Karnische, Julische, Karawanken, alles mit 270° Rundumsicht, nach Norden hin nur begrenzt von der nochmals 500 Meter steiler aufragenden Kellerwand. Hier bleibt noch dazu bei dieser Fernsicht kein Bergliebhaber-Auge trocken, unzählige Fotos werden hier geschossen.
Hier muss der Vollständigkeit halber das unscheinbare Lokal in Collina erwähnt werden, welches uns in stilvollem Ambiente die Ehre eines Mittagessens bescherte. Unvergessen bleiben die schlichte, aber köstliche italienische Küche, der ehrbare Patrone und die 0,66 Liter Bierflaschen. Wie erwartet beginnt der darauf folgende Anstieg etwas gedämpft, wir kämpfen uns eine steile Asphaltstraße hinauf bis auf 1500Hm, wo dann aber der Spaß erst so richtig los geht. Eine sehr grobschottrige Straße zieht sich hinauf Richtung Rifugio Marinelli, hier lassen wir viel Kiesel liegen. Umso erfreulicher dass dann nach ca. 200 harten Höhenmetern sich vom Berg herab eine Straßenbaukolonne nähert, die nächsten 200Hm sind also quasi geschenkt, autobahngleich rollen wir bergauf, nur gebremst vom vielen Lachen über diese glückliche Fügung.



















Mit unseren Schweißausdünstungen scheinen wir dann aber irgendwie die Revierinstinkte des Haushundes geweckt zu haben, er erleichtert sich auf Wolfi‘s Rucksack, ein bleibender Eindruck...Für Günther ist es nicht so schlimm, denn er fährt die nun folgende geniale Abfahrt vorneweg :-), eine grandiose Streckenführung hinunter Richtung Plöckenpass.










Freilich nehmen wir nicht die einfache Variante über die Bundesstraße, sondern queren unter einer Felswand (in der ein paar österreichische Polizeibeamte auf einem Klettersteig unterwegs sind) und befahren, beziehungsweise begehen, beziehungsweise beklettern einen feinen Pfad der direkt auf Höhe des Passes in die Bundesstraße mündet.









Kurze, rasante Abfahrt durch die Asphaltarkaden, nach ca. 200Hm verlassen wir die großzügig ausgebaute Straße und biegen beim Friedhof auf den Römerweg ab. Ein herrlicher Abschluss eines langen Tages, wir rollen gemütlich hinab nach Mauthen, finden eine gute Unterkunft, einen noch besseren Wirtn (glücklicherweise mit dem passenden Kabel zum Aufladen des Kamera-Akkus!) und mit Schuhwerk light finden wir frühzeitig den Weg zurück in unsere Pension. Und siehe da: nach einem nochmaligen Ladeversuch wacht der Garmin Edge 305 wieder auf und versieht fortan wieder zuverlässig seinen Dienst. Konstante österreichische 230 Volt scheinen ihm besser zu schmecken als irgendein italienischer Spannungszickzack.





